Die stolze ostfriesische Familie Itzinga verschaffte sich durch Torfsalzgewinnung Rang und Namen. Noch heute erinnern die Sporenräder im Norder Stadtwappen an diese ruhmreiche Familie. Die Friesen gewannen aus Torf Salz, das sie zur Konservierung von Lebensmitteln nutzten. Hierfür wurde der Naturstoff, der sich auch unter dem Watt vor der Küste befindet und mitverantwortlich für die dunkle Farbe der Nordsee ist, getrocknet und zerkleinert. Die Krümel wurden verbrannt und die übrig gebliebene Asche in Salzwasser getränkt, durchgesiebt und zum Kochen gebracht. Am Boden bildete sich eine feste dunkle Masse – Torfsalz.
Die Torfsalzgewinnung betrieben die Itzingas auf einer Anlage mit eigenem Hafen nordöstlich von Norden-Norddeich inmitten des heutigen UNESCO Weltnaturerbes Wattenmeer. Die umfangreiche Gewinnung des „Friesensalzes“ füllte zwar die Kassen der angesehenen Familie und des kleinen Dorfes, das sich rund um die Torfsalzgewinnungsstätte gebildet hatte, doch die Natur rächte sich für den massiven Abbau des Meeresbodens.
1717 - zu Weihnachten - hatte die plötzlich über die Küste hereinbrechende Sturmflut angesichts des hier abgesenkten Deichvorlands leichtes Spiel. Die gewaltigen Wassermassen brachen den Deich rund um das Dorf gleich an vier Stellen und verschlangen den Ort bis auf den letzten Stein. Zunächst versuchten die überlebenden Bewohner, ihr Dorf zu retten, doch die nur drei Jahre später folgende Neujahresflut richtete weitere, verheerende Schäden an und ließ die Anwohner die alte Deichlinie 1721 endgültig aufgegeben.
Seitdem erinnert die „Itzendorfer Plate“, eine Untiefe vor der Norddeicher Küste, an das Schicksal jenes unglückseligen Ortes.