Tom Astor, © Erik Lattwein

Auf einen Tee mit Tom Astor


Seit rund 50 Jahren steht Tom Astor auf der Bühne, mit Liedern wie "Hallo, guten Morgen Deutschland" und "Junger Adler" ist er bekannt geworden. 
Anke von Die Nordsee hat den Sänger und Produzent auf einen Tee in Varel getroffen.

 

von Anke Hieronymus

Nordsee: Herr Astor, für den unwahrscheinlichen Fall, dass Sie jemand noch nicht kennt, wie lange sind sie schon im Musikgeschäft tätig und durch welchen Hits sind sie bekannt geworden?

Tom Astor: Tätig bin ich im Musikgeschäft 55 Jahre. Die ersten fünf Jahre waren aber nicht professionell, sondern nebenberuflich. Und seitdem bin ich „on the road“. Sagen wir also seit rund 50 Jahren. Meine Hits waren zuerst „Hallo, Guten Morgen Deutschland“. Da hatte ich das große Glück damals in Berlin zu weilen, als die Mauer fiel. Dann stimmte zwischendurch der Text nicht mehr, habe ihn also umgeschrieben und dann wurde es nochmal ein großer Hit. Das ist heute noch in den neuen Bundesländern wie eine National-Hymne. Und der zweite – oder das I-Tüpfelchen auf der ganzen Geschichte – war der „Junge Adler“.

Nordsee: Können Sie sich noch erinnern, wann Sie das erste Mal an der Nordsee waren und wo das war?

Tom Astor: (überlegt) Das erste Mal weiß ich jetzt nicht sicher. Ich hatte natürlich früher, wenn man das zur Nordsee rechnen kann, immer in Hamburg zu tun. Ich habe mit Hamburger Plattenfirmen damals gearbeitet. Ist das denn Nordsee? (lacht)

Nordsee: (lacht) Nein, das zählen wir jetzt nicht so zur Nordsee.

Tom Astor: Okay, das war damals so das erste Mal, dass ich die Nordseeluft eingeatmet habe… oder Hafenluft (lacht). Also ich habe in den ganzen Jahren an verschiedenen Orten gespielt. In Aurich bereits zwei- oder dreimal, in Bremerhaven waren wir noch vor zwei Jahren auf einer Tour mit den Bellamy Brothers. In Bremen war ich im Februar in einem kleinen Theater und in Stade hab ich eine Autogrammstunde ebenfalls im Februar gemacht. Wenn ich so überlege, kommt da schon so einiges zusammen.

Nordsee: Und privat mal eine Insel besucht?

Tom Astor: Privat waren wir auf Baltrum. Mit den Kindern damals. Das fanden wir so schön – da dürfen ja keine Autos fahren.

Tom Astor und Anke Hieronymus, © Die Nordsee GmbH

Nordsee: Ja, das ist auch heute immer noch so.

Tom Astor: Schön, das sollte man auch beibehalten. Das abzuschaffen wäre ja nicht auszudenken. Ja, das hat mir sehr gut gefallen und meine Frau möchte ja immer noch mal an die Nordsee. Das schieben wir schon drei Jahre vor uns her. Und das hat einfach – aus was für Gründen auch immer – bisher nicht funktioniert. Aber wir machen das noch! Da kann ich mir bei euch ja einen guten Tipp holen. Ich stelle mir das immer so vor: Irgendwo ein Häuschen mieten, vor den Dünen mit einem Reetdach, und einfach den ganzen Tag am Strand herumscharwenzeln und spazieren gehen (lacht).

Nordsee: Ist das für Sie die Nordsee?

Tom Astor: Ich bin berufsmäßig schon häufiger auf Norderney gewesen und habe damals mit dem WDR eine Sendung produziert. Da bin ich geflogen und zurück dann mit dem Schiff. Wo ich immer mal unbedingt hin möchte, ist Helgoland. Da war ich noch nicht. Irgendwann fliege ich da mal hin und dann bleiben wir zwei Tage da. Mehr braucht man auf der Insel wahrscheinlich nicht um das Nötigste zu sehen, oder?

Nordsee: In zwei Tagen kann man auf der Insel schon einiges entdecken. Hat Sie die Nordsee schon einmal beim Songschreiben inspiriert? Wo sind sie am kreativsten?

Tom Astor: Die Kreativität hängt immer von bestimmten Stimmungen ab und ich kann auch nicht kreativ sein, wenn ich pausenlos unterwegs bin. Ich brauche dann schon ein bisschen Ruhe, um mich zu fangen, zu überlegen und zu denken. Meist kommt das in Urlaubtagen. Wenn ich mich eine Woche entspannt habe, fängt es an zu kribbeln, dann bekomme ich wieder kreative Gedanken. Dass mich die Nordsee jetzt direkt inspiriert hätte – daran kann ich mich jetzt so nicht erinnern.

 

Nordsee: Wenn es dann mit dem Urlaub klappt, dann kommt das ja vielleicht noch.

Tom Astor: Ja, das kann ich mir schon gut vorstellen. Ich hab auch immer meine Gitarre und meinen Tablet-PC dabei. Dann kann ich direkt aufnehmen oder Ideen draufsprechen.

Nordsee: Sind Sie demnächst bei uns im Norden auf Tour – gegebenenfalls mit neuen Songs im Gepäck?

Tom Astor: Ich habe gerade ein neues Album, was sehr erfolgreich ist. Wir waren auf Platz 27 in den Album-Charts in Deutschland, zwischen all den internationalen Acts. Die deutsche Lufthansa hat das gesamte Album auf ihren Langstreckenflügen ins Bordprogramm aufgenommen. Eine Tour haben wir im Februar gemacht. Das war auch die Station in Bremen. Aber ich kenne auch – wenn ich ganz ehrlich bin, das kann man mir glauben – meine ganzen Termine nicht. Ich hole mir die immer ein zwei oder drei Wochen vorher, weil ich mich sonst immer einmische (lacht): das muss dann und dann muss dieses. Das lasse ich alles meine Frau machen. Die macht das ganze Booking und Management.

Nordsee: Das heißt, einen richtigen Lieblingsort an der Nordsee gibt es – Stand heute – noch nicht?

Tom Astor: Leider nicht, leider nicht. Um einen Lieblingsort ausfindig zu machen, müsste man ja mehr kennen. Müsste man an mehreren Orten gewesen sein, um zu sagen: „Das war für mich das Beste“. Ich fand das auf der Insel damals schon sehr schön, wenn es da noch Steigerungen gibt, sehe ich mir das gerne an. Das hat mir damals wirklich sehr gut gefallen. 

Nordsee: Es hat sich seit dem letzten Besuch bestimmt schon einiges verändert.

Tom Astor: Norderney gehört ja zu den Inseln, auf denen etwas abgeht, wo was los ist. Als wir damals die Veranstaltungen mit dem WDR dort hatten, war richtig der Teufel los. Sylt und Norderney sind ja auch die bekanntesten Inseln. Aber ich muss gar nicht diese Zentren haben, in denen so viel los ist. Ich mag mehr so dieses Urwüchsige. Wo es ruhig zugeht, schöne kleine Gasthäuser oder Pensionen gibt, und abends isst man dann den frischen Fisch. Das mag ich eher.

Nordsee: Für so etwas ist Baltrum genau die richtig Wahl. Das ist die kleinste Insel in Niedersachen mit circa 500 Einwohnern und mehr als 400.000 Besuchern jährlich.

Tom Astor: Und die haben nur 500 Einwohner dort? Und die bewältigen das alles? Dann ist ja jedes Haus eine Pension oder hat etwas mit Gastronomie zu tun?!
 

Nordsee: Ja, die Insel lebt vom Tourismus. Man kann dort auch am Strand reiten.

Tom Astor: Ja, das haben wir damals auch gemacht. Ich habe mir letztens noch aus einer Zeitschrift ein Foto herausgeschnitten. Da ist eine Dünenlandschaft abgebildet und in der Mitte steht ein rotes Backsteinhaus  mit Reetdach. Da würde ich morgen sofort die Koffer packen, wenn ich wüsste wo ich das finde (lacht).

Nordsee: Da haben wir schon Orte, in denen Sie das finden können.

Tom Astor: In den Sommerzeiten ist das wohl schwer zu kriegen, man muss das bestimmt zeitig buchen.

Nordsee: Wenn man in der ersten Reihe wohnen möchte, muss man das etwa ein Jahr vorher buchen.

Tom Astor: Wenn ich mal die Nordsee genießen möchte, würde ich das gerne im Sommer machen. Dann ist es fast sicher, wenn man morgens aufsteht, dass man draußen frühstücken und aufs Meer blicken kann; die tolle Atmosphäre genießt, wenn die Möwen kreischen. Eine schöne Brandung. Ja das wäre toll (lacht).

Insel Baltrum, © Die Nordsee GmbH, Jantje Olchers

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