Wattwanderung in den Sonnenaufgang, © Birte Kreitz

Weltnaturerbe Wattenmeer – Wo der Wattwurm wohnt


Eben noch im kühlen Nass geplanscht und plötzlich ist das Wasser weg – dass das Wattenmeer etwas ganz Besonderes ist, wird jedem Nordsee-Besucher schnell klar. Aber wieso wurde es zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannt? Welche Voraussetzungen man dazu erfüllen muss, haben wir hier einmal zusammengefasst. Eines sei schon einmal gesagt: Weltnaturerbe zu werden ist gar nicht so einfach.

 

von Viktoria Thaden

Krabbe im Watt, © Jantje Olchers

Wie wird ein Gebiet zum Weltnaturerbe?

Um in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbe-Stätten aufgenommen zu werden, muss ein Gebiet drei wichtige Punkte umsetzen:

  1. Es muss mindestens eines von zehn Welterbe-Kriterien erfüllen, zum Beispiel eine besonders große Artenvielfalt. Das Wattenmeer erfüllt gleich drei solcher Kriterien.
  2. Es muss ein eigenständiges Gebiet sein.
  3. Es muss unter besonderem Schutz stehen. Dafür sorgen in Deutschland vor allem die vielen Mitarbeiter der drei Nationalparks in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg und natürlich viele freiwillige Menschen, die sich für das Wattenmeer einsetzen.

Gute Voraussetzungen also für das Wattenmeer! Aber dennoch gab es viel Arbeit für alle Beteiligten, bis es 2009 endlich soweit war: Der deutsche und niederländische Teil des Wattenmeeres wurde zum Weltnaturerbe ernannt. Und seit 2014 gehört auch der dänische Teil dazu. Somit erstreckt sich das Weltnaturerbe Wattenmeer heute über drei Staaten.

Aber was macht das Wattenmeer eigentlich so besonders?

Ökosystem und Geologische Entwicklung

Das Wattenmeer ist das größte zusammenhängende Gezeitengebiet der Welt. Und dabei ist es noch nicht einmal besonders alt: Erst nach der letzten Eiszeit vor rund 7.000 Jahren ist es entstanden. Aber bis heute entwickelt es sich weitgehend unbeeinflusst vom Menschen ständig weiter. Sowohl der Wind als auch die Gezeiten spielen dabei eine wichtige Rolle: Wo eben noch eine Düne zu sehen war, wird sie nun schon wieder weggeweht. Und wo man im vergangenen Urlaub noch eine Wanderung durchs Watt machen konnte, durchschneidet nun ein Priel den Weg. Diese Dynamik ist einzigartig und macht das Wattenmeer zu einer sehr spannenden Landschaft für Besucher und Einheimische. Aber auch für die Tiere und Pflanzen ist dieser ständige Wandel eine echte Herausforderung.

Artenvielfalt

Gerade hat man die Federn oder die Blätter in der Sonne getrocknet, schon ist das salzige Meerwasser wieder im Anmarsch. Da heißt es: flexibel sein! Trotz dieser schwierigen Bedingungen haben im Laufe der Jahrtausende rund 10.000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten eine Heimat an, in und über der Nordsee gefunden.

Neben den dauerhaften Bewohnern gibt es auch zahlreiche Besucher: Der reich gedeckte Tisch am Wattenmeer zieht zweimal jährlich 12 Millionen Zugvögel an. Hier finden Sie genug Nahrung, um ihre lange Reise in den Norden bzw. in den Süden anzutreten. Über so zuverlässige Stammgäste freut sich eine Ferienregion natürlich besonders.

Welche Bedeutung hat die Ernennung zum Weltnaturerbe?

Durch die Ernennung zum Weltnaturerbe steht ein Naturgebiet unter besonderem Schutz. Das heißt, das jeweilige Land trägt eine hohe Verantwortung für dieses Gebiet und verpflichtet sich, alles zu tun, um es auch für kommende Generationen zu erhalten. Damit auch das Wattenmeer noch lange so erhalten bleibt, wie es ist, arbeiten niederländische, deutsche und dänische Organisationen am Wattenmeer eng zusammen, z.B. um nachhaltigen Tourismus zu fördern.

Spaß im Watt, © Andrea Ullius, ullala.ch

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