Ausblicke und Eindrücke
Wir haben die Fahrrinne erreicht, baden unsere Füße kurz im Wasser und genießen das gegenüberliegende Panorama. Nur an einer Stelle muss man ganz kurz die Augen schließen und den Blick dann weiter schweifen lassen. Das Kraftwerk in Wilhelmshaven ist kein schöner Anblick. Also drehen wir nach rechts und laufen still Richtung Priel. Unterwegs sehen wir ein Konglomerat von Austernschalen und die einsame Zange einer großen Strandkrabbe. Ich nehme sie für ein Foto in die Hand, sie riecht fürchterlich, die Sinne sind wirklich geschärft.
Nach der kurzen Pause, die wir in aller Stille genossen haben, machen wir uns auf den Rückweg. Entlang des Priels ist der Boden sehr viel heller als an anderer Stelle. Dort liegt alles voller Sandklaffmuscheln, die an nackten Füßen schon mal wehtun können. Wir haben zum Glück alle Wattsocken an und können dort unbeschadet weiterlaufen. Grund für die Ansammlung der Muschelschalen ist eine Verlagerung des Priels, der durch das Watt mäandriert, erfahren wir später. Die Sandklaffmuschel kann sich nur als junge Muschel eingraben, danach wird ihr Grabfuß sehr schwach. Wird sie an die Oberfläche gespült, bleibt sie also dort liegen und verendet.
Mit Blick auf das Oberfeuer Preußeneck kehren wir zum Strand zurück. Ab jetzt darf wieder geredet werden, aber wir waschen alle schweigend unsere Füße, bevor wir uns zusammensetzen und das Erlebte Revue passieren lassen. Tanja fand es sehr entspannend, während der Tour nicht zu reden. Gabriele hat insbesondere ihre Füße im Watt intensiv wahrgenommen. Mir haben die Stille und die Konzentration auf die Natur sehr gefallen, selbst der Wind hat an diesem sonnigen Tag geschwiegen. Das Watt hat sich insgesamt von einer sehr sanften Seite gezeigt, so dass wir uns nun alle beseelt und erfüllt auf den Heimweg begeben – ganz leise und entspannt.