Verarbeitung direkt an Bord
Eine Garnele ist nämlich ein empfindliches Wesen und muss an Ort und Stelle, also an Bord, sortiert, gekocht und ein zweites Mal, je nach Größe, sortiert werden. Dies geschieht direkt im entnommenen Seewasser in einem Kochkessel, was den Tieren ihr spezielles Aroma verleiht. Sieben bis zehn Minuten dauert diese Prozedur. Danach geht es zum Abkühlen in den bordeigenen Kühlschrank – erst dann ist der Fang zum Verzehr geeignet. Doch halt: Die Garnelen müssen zuvor noch gepult (geschält) werden.
Keine Verwendung für das Steuerrad
Kapitän Sievers ist ein ruhiger Zeitgenosse. Er erzählt nicht viel, gibt nur Antwort, wenn er gefragt wird. Und das kurz und prägnant. So erfährt die Gruppe, dass er sich vor ein paar Jahren selbstständig gemacht hat, dass er einen Angestellten hat, Tristan Schulz, der sich an Bord um die „Außenarbeiten“ kümmert, während er, im „Führerstand“ allerlei Hebel und technische Geräte bedient, von denen der Laie keine Ahnung hat. Nebenher muss er noch Computer, Navigationsgeräte, die Fahrrinne und andere Dinge im Blick haben. Wahrlich kein leichter Job. Da muss sich der eine auf den anderen verlassen können. Zu hundert Prozent. Nur das Steuerrad hat keine Funktion mehr. „Damit könnte ich heutzutage nichts mehr anfangen. Es ist nur noch zur Zierde da, “ verrät Sievers.
„FED8“, Baujahr 1981 (Sievers: „wie ich“) mit 220 PS, macht sich allmählich bereit, den Fang zu heben. Die eh schon steife Brise hat zugenommen, das Meer ist unruhig. Jetzt müssen alle Handgriffe sitzen. Daumen hoch bedeutet, dass sich heute die Mühen gelohnt haben. Vielleicht sind es 200 Kilo, oder gar ein paar mehr. Bei dieser Quote spricht der Fischer von „einen guten Fang gemacht.“