Pilsumer Leuchtturm, © Touristik GmbH Krummhörn-Greetsiel

Leuchttürme an der niedersächsischen Nordseeküste

Richtfeuer, Oberfeuer, Unterfeuer – wo liegt da eigentlich der Unterschied?

Allgemein nennt man einen Turm, der befeuert wird, einen Leuchtturm. In der Nacht sieht man sein Licht bis weit in die Ferne. Somit dienen die Leuchttürme den Schiffen zur Orientierung und weisen ihnen auf See die richtige Richtung. Als Unterkategorie gibt es die Richtfeuer, die den Schiffen zu Wasser das Fahrwasser anzeigen. Richtfeuer unterteilt man in Oberfeuer und Unterfeuer, die zusammen die enge Fahrrinne markieren. Hierbei steht das Unterfeuer näher an der Fahrrinne und ist in der Regel deutlich niedriger positioniert als das Oberfeuer. 

Viele denken beim Thema Leuchtturm an der Nordsee direkt an den Pilsumer Leuchtturm, dank des Kinofilmes „Otto - Der Außerfriesische“. Doch an der niedersächsischen Nordseeküste gibt es noch viel mehr Leuchttürme.

 

von Paula Schröder

Leuchtturm Campen, © Touristik GmbH Krummhörn-Greetsiel

1. Leuchtturm Campen


Der Campener Leuchtturm steht in der Krummhörn an der Einmündung der Ems in die Nordsee. Er ist mit knapp 65 Metern der höchste Leuchtturm Deutschlands. Nicht nur aufgrund seiner Bauweise als Stahlfachwerkturm mit dreieckigem Querschnitt, sondern auch wegen der Erbauungszeit um 1889, wird der Campener Leuchtturm häufig als kleiner Bruder des Eifelturms bezeichnet. Auch heute noch ist der Leuchtturm aktiv und leitet die Schiffe an der Ostfriesischen Insel Borkum vorbei hinein in die Emsmündung. Im Sommer ist der Leuchtturm je nach Wetterlage geöffnet, sodass man einen atemberaubenden Ausblick über die Krummhörn und bei guter Sicht sogar bis in die Niederlande hat.

Leuchtturm Schillig, © Die Nordsee GmbH, Paula Schröder

2. Leuchtturm Schillig


Der Leuchtturm in Schillig ist im Jahr 1875 erbaut worden, im Jahr 1961 wurde er erneuert und schmückt sich auch heute noch in der knallgelben Signalfarbe. Früher leitete das 35 Meter hohe Oberfeuer, gemeinsam mit dem auf dem heutigen Campingplatz gelegenen Unterfeuer, die Schiffe vor Schillig vorbei an den Strömungen um Minsener Oog. Heute ist der Leuchtturm für die Schifffahrt außer Betrieb, dient jedoch noch als Radar- und Antennenturm.

Signalturm Wilhelmshaven, © Die Nordsee GmbH, Viktoria Thaden

3. Signalturm Wilhelmshaven


Der im Jahr 1935 erbaute Signalturm aus Stahl ist ungefähr 38 Meter hoch. Er steht in Wilhelmshaven auf der Schleuseninsel. Von oben kann man bei gutem Wetter bis nach Bremerhaven schauen. Der Signalturm bietet wohl Wilhelmshavens ungewöhnlichste Ferienwohnung. Auf zwei Etagen kann man dort wohnen und schlafen. Die obere Etage verfügt über einen umlaufenden Balkon und Ferngläser, sodass man den Ausblick in aller Ruhe genießen kann.

Leuchtturm Arngast, © Andrea Ullius, ullala.ch

4. Leuchtturm Arngast


Der 37 Meter hohe Arngaster Leuchtturm steht auf einer Sandbank inmitten des Jadebusens. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts gab es den  auf einer Insel gelegenen Pfarrbezirk Arngast. Anders als der Name vermuten lässt, liegt der Leuchtturm nicht im Bereich der damaligen Insel, sondern auf einer Sandbank weiter entfernt des Küstenortes Dangast. Seit seinem Erbauungsjahr 1910 ist er auch heute noch aktiv und sorgt für die Orientierung der Schiffe im Jadebusen. Von Dangast aus kann man an einer Wattwanderung  zum Arngaster Leuchtturm teilnehmen. Wer nicht zu Fuß durchs Watt möchte, kann während einer Ausflugsfahrt zu Schiff den Leuchtturm umrunden. Den Turm von innen besichtigen und hinaufsteigen kann man leider nicht.

Oberfeuer Preußeneck, © Florian Trykowski

5. Oberfeuer Preußeneck


1962 wurde das Oberfeuer in Eckwarderhörne mit einer Höhe von fast 45 Metern erbaut. Seinen Namen hat der Leuchtturm dem Jadevertrag von 1953 zu verdanken. Laut diesem gehörte die Landzunge, auf welcher der Leuchtturm gebaut wurde, offiziell zur preußischen Stadt Wilhelmshaven. Vor 2017 sollte der Leuchtturm noch abgerissen werden, nachdem er bereits einige Jahre außer Betrieb gewesen war. Um den Turm zu erhalten, entstand eine Bürgerinitiative, welche sich ebenfalls für die Renovierung des Oberfeuers Preußeneck einsetzte. Heute erstrahlt es in neuem Glanz und bietet den Besuchern zwei Aussichtsplattformen. Die untere Plattform auf knapp 19 Metern Höhe ist zu Öffnungszeiten zugänglich, die obere auf circa 35 Metern ist nur im Rahmen einer Führung zugänglich.

Bremerhaven Oberfeuer, © Die Nordsee GmbH, Viktoria Thaden

6. Bremerhaven Oberfeuer


Das Bremerhaven Oberfeuer ist den meisten auch bekannt als Simon-Loschen-Leuchtturm. Der Name fällt auf den Architekten Simon Loschen zurück, nach dessen Plänen der Leuchtturm im Jahr 1855 fertiggestellt wurde. Anders als die meisten Leuchttürme, ist der Simon-Loschen-Leuchtturm in norddeutscher Backsteingotik erbaut. Er steht aufrecht an der Schleuse des Neuen Hafens. Seit dem Jahr 1984 steht der 39 Meter hohe Turm unter Denkmalschutz. 

Kleiner Preuße, © Tobias Hoiten

7. Kleiner Preuße


Beim Kleinen Preußen ist der Name Programm: Mit genau 10,12 Metern ist er der Kleinste an der niedersächsischen Nordseeküste. Der Kleine Preuße ist im Jahr 1906 erbaut worden und hat den Namen seinem Aussehen zu verdanken, sowohl von der Farbgebung als auch von der Größe her. Im Jahr 1930 wurde der Kleine Preuße wegen der Verlegung des Fahrwassers vor der Wurster Nordseeküste abgebaut. Nach 75 Jahren jedoch wurde eine Nachbildung des Kleinen Preußen am Kajenschutzdeich wieder aufgebaut. Heute gilt er als Wahrzeichen und ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel bei Nordsee-Touristen. Ein weiteres Highlight: Neben den normalen Besichtigungen können sich verliebte Paare im Kleinen Preußen standesamtlich das Ja-Wort geben.

Leuchtturm Hohe Weg, © Oliver Hoffmann, Adobe Stock

8. Leuchtturm Hohe Weg


Der Leuchtturm Hohe Weg wurde im Jahr 1858 ungefähr 25 Kilometer nordwestlich von Bremerhaven nahe der unbewohnten Insel Mellum auf einer Sandbank erbaut. Inmitten des Wassers erhebt sich der Turm ungefähr 36 Meter in die Höhe und ist mit roten Aluminiumplatten verkleidet. Schon bevor der Leuchtturm errichtet war, wurden Leuchtsignale von dieser Sandbank für den Schiffverkehr gesendet. Seit 1973 wird das Leuchtfeuer automatisch von Bremerhaven aus gesteuert, sodass kein Leuchtfeuerwärter mehr vor Ort sein muss.

Leuchtturmdenkmal Obereversand, © Tobias Hoiten

9. Leuchtturmdenkmal Obereversand


Das Eversand-Oberfeuer wurde im Jahr 1887 an der Wesermündung erbaut und leitete den Schiffen den richtigen Weg durch das Fahrwasser in die Weser hinein. Durch die Änderungen der Sandstruktur in der Weser war das Eversand-Oberfeuer überflüssig. Um den Leuchtturm zu erhalten, wurde er nach Dorum-Neufeld versetzt. Dort ragt der Turm nun am Ende einer Seebrücke knapp 38 Meter in die Höhe. Über eine seitliche Wendeltreppe kann man die 84 Stufen bis zur ersten Galerie hinauf gehen und von dort den Blick übers Wattenmeer genießen.
Im ehemaligen Dienstzimmer der Leuchtfeuerwärter können sich Paare das Eheversprechen geben.

Oberfeuer Otterndorf, © Die Nordsee GmbH, Robin Schneider

10. Oberfeuer Otterndorf


An der niedersächsischen Nordseeküste stehen drei Leuchttürme, die sich im Bau und der Farbgebung sehr ähnlich sind. Einer von ihnen steht seit dem Neubau im Jahr 1973 an der Otterndorfer Küste und leitet auch heute noch die Schiffe sicher in die Elbmündung hinein.
Ähnliche Modelle stehen bei Tossens und in Wilhelmshaven-Voslapp.

Gut übernachten