Hotelhalle NAKUK, © NAKUK

NAKUK: Natur, Kultur und kulinarische Genüsse


Übernachten im Einklang mit der Natur, Entschleunigung, regionale Küche und persönliche Atmosphäre: viele Übernachtungsbetriebe werben mit diesen Versprechen. Das Nordsee-Team hat sich im Hotel NAKUK – Das Friesische Landhotel selbst davon überzeugt.

 

von Karen Walterscheid

An einem eher grauen Montagnachmittag im September ging es für uns los in Richtung Horumersiel. Wenn man von der Hauptstraße in Richtung Crildumersiel abbiegt, fühlt man sich schon wie in einer anderen Welt. Den Deich im Blick biegt man links auf den Groden ab – durch Aufspülung entstandenes Neuland, das nach Erreichen einer bestimmten Außengrodenhöhe eingedeicht wurde. Die Straße ist recht holprig, es geht vorbei an einzelnen Häusern, landwirtschaftlichen Betrieben und Weiden, von denen einige Kühe neugierig zu uns hinüber blicken. Nach ein paar Minuten können wir die Häuser von Horumersiel sehen und da ist er auch schon: Der historische Gulfhof (norddeutsche Bauernhausform), der das Hotel NAKUK beherbergt. Bis in das Jahr 1583 zurück reicht die Geschichte des Hauses, werden wir später erfahren. Der alte Baumbestand und ein herrlicher Garten fallen gleich bei der Ankunft auf.

Drinnen bekommen wir einen Eindruck, wie viel Arbeit und Liebe zum Detail in dem Hotel stecken. Wir stehen in der imposanten Tenne mit Galerie, die historische Balken und moderne Elemente ganz natürlich miteinander verbindet. Eigentümer Ulrich Judick nimmt uns in Empfang und führt uns in das Restaurant, wo bereits für das Abendessen eingedeckt ist. Auch hier dominieren warme Farben und natürliche Materialien. An den Lehmputzwänden hängen Leinwände mit naturnahen Motiven – die Künstlerin ist die Eigentümerin Karin Judick selbst. NAKUK steht für Natur, Kunst und Kultur, den Namen hat sich Familie Judick selbst überlegt. 

NAKUK

1997 ist die Familie aus dem Ruhrgebiet nach Friesland gezogen. Die Region kennt Ulrich Judick schon seit Kindertagen, die Insel Baltrum war das jährliche Urlaubsreiseziel. 
Die Judicks wagten den großen Schritt, kauften den Gulfhof und eröffneten 2002 das NAKUK, das nur 16 Zimmer, Studios und Suiten hat. Und die sind inzwischen das ganze Jahr über gut gebucht. 

Kunst, Kultur und Kuchen

„Kunst ist die Sache meiner Frau, ich bin für die Kultur zuständig“, sagt der ausgebildete Gästeführer Ulrich Judick, der gerne wandert, montagsabends im Chor singt und den Gästen mit Vorliebe individuelle Ausflugstipps gibt. „Die Region muss sich das für sie Typische erhalten, das ist es, was die Gäste suchen“, meint er. Und Kultur ist nicht sein einziges Steckenpferd. Auch die Küche steht unter seiner Führung. Zusammen mit seinem Koch zaubert Ulrich Judick jeden Abend wahre Gaumenfreuden auf die Teller der Gäste. Soßen und Chutneys könne er besonders gut, verrät der kreative Küchenchef schmunzelnd. Aber auch der Kuchen sei sehr beliebt. 

Davon wollen wir uns nun endlich selbst überzeugen und nehmen auf der schönen Ter-rasse Platz. Da es in unserem Team eine Reihe von Unverträglichkeiten gibt, fragen wir gleich nach, ob es Kuchen ohne Weizenmehl gibt. „Wir verwenden gar kein herkömmli-ches Weizenmehl“ klärt uns Ulrich Judick auf. Der Kuchen im NAKUK wird mit alten Ge-treidesorten wie Emmer, Dinkel oder Einkorn gebacken. Diese sind gehaltvoller und bieten höhere Nährwerte. Der Bioland-Dinkel wird zum Beispiel in Ostfriesland angebaut und von einer Mühle aus der Nachbarschaft bezogen. Das Küchenteam verwendet zudem Bio-Tortenguss ohne Gelatine und backt mit Weinsteinbackpulver ohne Phosphat. Der braune Kirschkuchen, den einige von uns an diesem Nachmittag genießen, ist außerdem laktosefrei. NAKUK könnte auch für Natur, Kultur und Kuchen stehen, denke ich.
 

Blick in den Garten, © NAKUK

Ruhe, Entschleunigung, Wellness

Bei Tee, Kaffee und Kuchen erfahren wir noch mehr über die Philosophie des Hauses. Und es wird klar, warum das Hotel so beliebt ist. Von der Terrasse schweift unser Blick in die Ferne, hier kann man wirklich Ruhe finden. Die persönliche, familiäre Atmosphäre und der zurückhaltende Service tragen dazu bei, dass man sich gleich wohlfühlt. 

Im hinteren Teil des Hauses, mit Blick ins Grüne gelegen, befindet sich der Wellnessbe-reich, der im NAKUK „Recreativum“ heißt. Hier steht den Gästen auf 250 Quadratmetern eine echte Wohlfühloase mit angeschlossener Sonnenterrasse und Recreativgarten zur Verfügung. Verschiedene Anwendungen können für das individuelle Entschleunigungsprogramm gebucht werden. Die Auswahl hat man im NAKUK ganz bewusst getroffen. Statt Angebote ins Programm zu nehmen, die gerade „en vogue“ sind, hat man sich für einfache, aber wirkungsvolle Ansätze entschieden. Schokolade kommt daher nicht ins Gesicht, sondern auf die Teller der Gäste. 
    

Natur schützen und erhalten

„Man muss selbst wertschätzen, was man hat“ ist ein Credo der Familie Judick. Und was man schätzt, sollte man auch schützen. Das NAKUK ist eingebettet in kraftvolle, gesunde und ruhige Natur. Das Weltnaturerbe Wattenmeer ist nur wenige Gehminuten entfernt. Für Familie Judick war es daher ein logischer Schritt, sich als Biosphärenreservats-Partner des Nationalparks und UNESCO-Biosphärenreservates Niedersächsisches Wattenmeer zertifizieren zu lassen. Seit 13. September 2011 ist das NAKUK nun offiziell Nationalpark-Partner, nur wenige Unternehmen aus Hotellerie und Gastronomie können das von sich sagen. Die Zertifizierung geht viel weiter als ein reines Bio- oder Green Hotel-Siegel.

„Wir unterstützen den Schutz und die Entwicklung der einzigartigen Natur- und Kulturlandschaften des Wattenmeerraumes, indem wir hochwertige Produkte aus der Region anbieten sowie umweltfreundlich und nachhaltig wirtschaften.“ so Ulrich Judick. Dass das nicht nur ein Versprechen ist, zeigt der umfangreiche Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens. Darin finde ich auch Angaben zu einem eigenen Blockheizkraftwerk und effektiven Mikroorganismen, die im NAKUK anstelle von chemischen Putz- und Düngemitteln verwendet werden. Ziemlich beeindruckend, die Lektüre hat sich gelohnt. 
 

Natürlicher Genuss im NAKUK

Außenansicht NAKUK, © NAKUK

Genuss in besonderer Atmosphäre


Unser Tipp: Wer nicht übernachten, aber die kulinarischen Köstlichkeiten probieren möchte, sollte rechtzeitig einen Tisch reservieren. Am Montagabend gibt es - nur für die Hausgäste - ein Menü anstelle von à la carte. Kuchen gibt es jeden Tag. Kinder ab 12 Jahren und Gruppen bis zu sechs Personen sind herzlich willkommen.

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Gut übernachten