Denn die Interessen am Watt sind groß: Ölfelder wecken Begehrlichkeiten und so mancher Bauer würde die Salzwiesen lieber wirtschaftlich nutzen. Doch das geht so einfach im Nationalpark nicht. Und dass das Watt so bleibt wie es ist, ist ein unmögliches Unterfangen. Die aus geologischer Sicht sehr junge Landschaftsform, 10.000 Jahre alt, ist aktiver als die meisten Vulkane dieser Welt. Sie schüttet Sand zu neuen Inseln und Sandbänken auf und arbeitet beständig an der Küstenform, die keinen Tag aussieht wie am anderen.
Südbecks Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer ist erste Anlaufstelle für Landwirte, Ölfirmen, Fährbetreiber, Windenergiehersteller, um den Schutz so groß wie möglich zu ziehen oder auch zwischen Konflikten zu vermitteln. Während im südlich von Wilhelmshaven gelegenen Cäciliengroden der Blick über den Horizont nur durch die Natur und das Watt gleitet, ist das nördlich von Wilhelmshaven anders. Dort sind am Horizont große Frachter zu sehen. „Der Schiffsverkehr hat in den letzten Jahren drastisch zugenommen, das ist eine der großen Herausforderungen für den Schutz des Welterbes“ sagt Südbeck und seine blauen Augen verfärben sich dunkel. Ein Augenmerk der Nationalparkverwaltung liegt daher auch darauf, Reedereien zu schulen und für den Schutzraum Watt zu sensibilisieren.
So hält der Nationalpark-Chef dem Wattenmeer den Rücken frei, behält dabei aber auch die Interessen des Tourismus und anderer Leistungsträger wie Veranstaltern oder der Landwirtschaft im Auge. „Ich bin jetzt seit über 10 Jahren im Nationalpark und wir haben immer versucht, gemeinsam Lösungen zu finden, die allen gerecht werden. Das wollen wir auch in Zukunft tun.“